Vom 21.-23. Juni 2019 wurden deutschlandweit begeisterte Studierende der Mathematik vom Förderverein VersicherungsMathematik im Bereich der Kraftfahrtversicherung e.V., kurz VM4K, in die österreichische Hauptstadt eingeladen.

Dort wurden wir herzlich von der Wiener Städtischen Versicherung in Vertretung von Frau DI Doris Wendler (Mitglied des Vorstandes) sowie Herrn DI Dr. Michael Schlögl (Leiter des Aktuariats) und dem Vereinsvorsitzenden Onnen Siems sowie seinem Stellvertreter Herrn Bernd Glebsattel in Empfang genommen.

Ankunft im Ringturm

Über den Dächern der Stadt begegneten wir mehreren Branchenexperten, die wir in einem Speeddating näher kennenlernten. Das Vorurteil eines angestaubten Berufsfeldes hat sich nicht bewahrheitet.

Die anwesenden Branchen-Profis von ACTINEO, der ERGO Group, freeyou, Meyerthole Siems Kohlruss, der Sparkassen Direkt Versicherung, der SCOR und der Wiener Städtischen präsentierten sich jung, dynamisch und innovativ und sprachen begeistert von ihrem Beruf. Wir fragten: „Wenn Sie ihr Leben mit dem Wissen von heute nochmal leben könnten, wo hätten Sie sich anders entschieden?“ Die einstimmige Antwort: Keiner hätte eine andere Branche gewählt!

Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter mit einer Führung durch den Wiener Ringturm, wo wir abstrakte Kunst auf vielen Etagen präsentiert bekamen. Eine Fahrt mit dem niemals anhaltenden Paternoster durfte dabei natürlich ebenfalls nicht fehlen.

Freitag der 13te…

Zurück in der obersten Etage des Ringturms, stand nun ein Vortrag von Herrn DI Dr. Michael Schlögl von der Wiener Städtischen Versicherung auf dem Plan. Er brachte uns in einer spannenden Darbietung über die aktuariellen Aufgaben in der SU-Versicherung den Mythos ‚Freitag der 13.‘ näher. Dieser Tag ist allgemein als Unglückstag bekannt, doch wie denkt ein Versicherungsunternehmen darüber? Herr Schlögl nahm das Thema zum Anlass, um zu erklären, dass Versicherer analytisch und unvoreingenommen vorgehen müssen. Die Statistiken besagten zwar, dass am Freitag dem 13. mehr Unfälle passierten als an anderen Tagen nicht jedoch als an anderen Freitagen.

Am Freitagabend fanden wir uns in besonnener Atmosphäre in der Strandbar Herrmann wieder. Nach einem so umfangreichen Tag eine willkommene Entspannung. Doch das Feuer war geweckt und als die Sonne hinter der Skyline verschwand und die Donau blutrot färbte, war eines unserer Hauptthemen immer noch der bevorstehende Workshop am nächsten Tag.

Tag 2

Voll motiviert wachten wir in den Betten des Fleming Conference Hotels auf, bevor die Helvetia Versicherungen AG uns an der berühmten Ankeruhr empfing, eines der herausragenden Werke des Jugendstils.

Von 0 auf Produkt in 4,5 Stunden…

Im Anschluss startete der Workshop mit Kai Atenhan und Dominique Rondé von der freeyou AG, einer Tochtergesellschaft der DEVK. Hierzu wurde uns ‚SCRUM‘ vorgestellt, ein Vorgehensmodell des agilen Projekt- und Produktmanagements. Zu diesem Modell sollten wir eigene Ansätze entwickeln und diese im Rahmen eines Pitches am Sonntag vorstellen. Uns blieben also nur zwei Tage und in insgesamt 4,5 Stunden, um eine Idee für ein Versicherungsprodukt eigenständig umzusetzen und als Produkt fertigzustellen. Eine Dynamik erfasste das ganze Team.

Ein Vortrag über die Marktpenetration autonomer Fahrzeuge in Deutschland von Floran Davis-Spickermann (SCOR), erhielt nach einer ersten Brainstorming-Phase des Workshops unsere Aufmerksamkeit und lud zum Austausch und zu Spekulationen über die Straßen der Zukunft ein.

Gewappnet mit neuen Ideen vollzogen wir nun den Workshop-Teil, in dem es um die Umsetzung unserer Projekte ging. Logos, Slogans, Marketing-Strategien und Homepage-Inhalte wurden erarbeitet, vorgestellt, wieder über den Haufen geworfen und neu zusammengefügt, bis ein stimmiges Gesamtbild entstanden war.

Nach einem weiteren sehr gelungenen Tag im Herzen Österreichs lud der Verein in das Traditionsgasthaus Augustinerkeller ein, wo wir den Tag mit Gesprächen und bei traditionell wienerischen Gerichten ausklingen lassen konnten.

Wir erfuhren Hintergründe über mögliche Berufschanchen in der Branche und lernten die Personen, mit denen wir die Tage in Wien verbringen durften, näher kennen.

Tag 3

Schließlich war der Sonntag gekommen, der Tag des Pitches, für den unser Team unter Hochdruck gearbeitet hatte.

Unsere Gruppe stellte ein neuartiges Versicherungsprodukt vor, dessen Innovation in einer neuartigen Kalkulation der Beitragszahlungen lag. Vor den ‚VM4K-Investoren‘ zu präsentieren war zugleich herausfordernd und spannend und hat uns allen sehr viel Spaß gemacht.

Durch den Workshop haben wir nicht nur gelernt, unsere Komfortzone zu verlassen und damit Positives zu erreichen, sondern auch durch enge Zeitlimits mit vorhandenen Ergebnissen weiterzuarbeiten. Ein Eindruck, der nachwirkt. Durch den Förderverein konnten wir die Stadt Wien näher kennenlernen, aber auch die Versicherungswirtschaft und ihre Profis. Über die entstandenen Kontakte und spannenden Einblicke freuen wir uns sehr und sind uns sicher, dass man das eine oder andere Gesicht eines Tages wiedersehen wird.

Fabian Rost (Bachelorstudent der Angewandten Mathematik, FH Bielefeld)